Was ist das Startchancen-Programm?

Das Startchancen-Programm ist ein umfassendes Förderprogramm der deutschen Bundesregierung, das darauf abzielt, Chancengleichheit im Bildungssystem zu stärken und Bildungsbenachteiligungen abzubauen. Es richtet sich besonders an Schulen in strukturschwachen und sozial benachteiligten Regionen. Die Initiative ist Teil einer größeren Strategie, die in den kommenden Jahren die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland signifikant verbessern soll.

Hintergrund und Ziele des Startchancen-Programms:

Das Programm wurde ins Leben gerufen, um den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern weniger abhängig von ihrer sozialen Herkunft zu machen. Zahlreiche Studien zeigen, dass Kinder aus sozial schwächeren Familien häufig schlechtere Bildungschancen haben, was langfristig ihre beruflichen und gesellschaftlichen Perspektiven einschränkt. Das Startchancen-Programm setzt hier an und verfolgt das Ziel, beste Bildung für alle zu ermöglichen, unabhängig vom familiären Hintergrund oder dem Wohnort.

Die Kernelemente des Programms:

1. Unterstützung von bis zu 4.000 Schulen (ca.1 Million SchülerInnen bundesweit, ca. 17.000 im Saarland): Das Programm konzentriert sich auf Schulen in herausfordernden sozialen Umgebungen (Armut, Migration, Verfehlen der Mindeststandards in Deutsch und Mathematik). Diese Schulen erhalten besondere finanzielle Unterstützung und zusätzliche Ressourcen, um gezielte Fördermaßnahmen umzusetzen. Die Förderung umfasst dabei Grundschulen, Sekundarschulen und weiterführende Schulen.

2. Förderung von Bildungsgerechtigkeit und sozialer Teilhabe: Ein zentrales Anliegen ist es, Chancenungleichheit abzubauen. Dazu sollen Fördermaßnahmen geschaffen werden, die benachteiligte Schülerinnen und Schüler gezielt unterstützen. Hierzu gehören unter anderem Lernförderung, Hausaufgabenbetreuung, Sprachförderung und Sozialarbeit.

3. Investitionen in die digitale Infrastruktur: Moderne Bildung erfordert zeitgemäße digitale Werkzeuge. Das Startchancen-Programm sieht daher vor, die digitale Ausstattung der Schulen zu verbessern. Dazu zählen interaktive Whiteboards, Tablets, Laptops und eine verbesserte Breitbandanbindung. Ziel ist es, digitales Lernen zu fördern und allen Schülerinnen und Schülern Zugang zu modernen Lernmethoden zu ermöglichen.

4. Förderung der Schulentwicklung: Schulen erhalten Mittel zur Qualitätsentwicklung, um ihre pädagogischen Konzepte weiterzuentwickeln. Dies umfasst die Unterstützung bei der Erarbeitung und Umsetzung individueller Schulkonzepte, die auf die Bedürfnisse der Schulgemeinschaft abgestimmt sind. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Verbesserung des Schulklimas und zur Stärkung der Schulgemeinschaft gefördert.

5. Fortbildung und Unterstützung der Lehrkräfte: Ein wichtiger Bestandteil des Programms ist die Weiterqualifizierung von Lehrkräften. Ziel ist es, die pädagogischen Fähigkeiten zu stärken, um noch besser auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen zu können. Dazu gehören Fortbildungen zu Themen wie inklusivem Unterricht, digitaler Bildung, Diagnostik und Förderung.

6. Enge Zusammenarbeit mit Eltern und lokalen Partnern: Das Programm betont die Bedeutung der Elternarbeit und der Vernetzung mit lokalen Akteuren. Schulen werden unterstützt, um Eltern stärker in den Bildungsprozess ihrer Kinder einzubinden. Zudem soll die Zusammenarbeit mit Vereinen, Bildungsträgern und sozialen Einrichtungen vor Ort gefördert werden, um ein starkes Bildungsnetzwerk zu schaffen.

Langfristige Perspektiven

Das Startchancen-Programm ist auf zehn Jahre angelegt und soll eine nachhaltige Wirkung entfalten. Geplant ist eine umfassende Evaluierung, um die Wirksamkeit der Maßnahmen regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Insgesamt werden bis zu zwei Milliarden Euro in die Förderung der Schulen investiert, um langfristige Verbesserungen zu erzielen.

Das Programm soll dazu beitragen, Bildungsgerechtigkeit und soziale Teilhabe zu fördern und einen nachhaltigen Beitrag zur Chancengleichheit zu leisten. Die Bundesregierung setzt damit ein klares Zeichen für eine gerechtere Bildungspolitik, die allen Kindern und Jugendlichen faire Startbedingungen bietet.

Fazit

Mit dem Startchancen-Programm schafft die Bundesregierung ein weitreichendes Förderpaket, das gezielt Schulen in benachteiligten Regionen unterstützt. Durch eine Kombination aus finanzieller Förderung, gezielter Unterstützung für Lehrkräfte, digitaler Ausstattung und sozialer Vernetzung soll langfristig ein Bildungssystem entstehen, in dem Herkunft nicht länger über Zukunftschancen entscheidet.

Das Programm zeigt, dass Bildungsgerechtigkeit ein zentrales Anliegen ist und dass gezielte Investitionen in Bildung die Grundlage für eine gerechtere Gesellschaft schaffen können.

 

Das Startchancen-Programm ist in drei große Säulen eingeteilt, die nachfolgend kurz stichwortartig erklärt werden:

Säule I – Investitionsprogramm für eine zeitgemäße und förderliche Lernumgebung

  • Zuwendungsempfänger: Schulträger der Startchancen Schulen
  • Förderzeitraum: August 2024 bis 31. Juli 2034
  • Gesamtbetrag für jedes volle Kalenderjahr innerhalb des Förderzeitraums (Jahre 2025 bis einschließlich 2033) pro Startchancen-Schule ein pauschaler Förderbetrag in Höhe von 662,02 Euro. Im Kalenderjahr 2024 wird eine Pauschale in Höhe von 49.859,17 Euro und im Kalenderjahr 2034 in Höhe von 69.802,84 Euro jeweils pro Startchancen Schule angesetzt.
  • zum Zweck von Neubau-, Umbau-, Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen Bezug auf Schulgebäude, -anlagen und -gelände einschließlich der damit einhergehenden Beschaffung, dem Aufbau sowie der Inbetriebnahme von Einrichtung, Ausstattung und Gestaltungselementen z.B. für Kreativ- und Lernlabore, Multifunktionsräume, Werkstätten und Ateliers, Räumlichkeiten für inklusives Lernen,…

 

Säule II – Chancenbudgets für bedarfsgerechte Lösungen zur Schul-und Unterrichtsentwicklung

Programmziel zu Säule II: Stärkung der Schul- und Unterrichtsentwicklung, um Bildungserfolge zu erhöhen, durch Stärkung der Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik, durch gezielte individuelle Diagnostik und adaptive Förderung, durch Weiterentwicklung des individualisierenden Fachunterrichts, durch Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und sozial-emotionalen Kompetenzen und durch Professionalisierung des schulischen Personals

  • 525.839 Euro jährlich stehen dem Saarland im Rahmen der Säule II über 10 Jahre zur Verfügung
  • Jede Schule erhält jährlich hiervon Mittel in Form des s.g. Chancenbudgets.
  • Verteilungsschlüssel ist noch in Abstimmung à analog zu Aufholen nach Corona nach Sockelbetrag und Schülerzahl ?
  • von den Mitteln sind 2/3 zweckgebunden für vorgegebene Maßnahmen und 1/3 für weitere Maßnahmen (ca.60.000 € pro Jahr pro Schule)

 

Säule III – Stärkung multiprofessioneller Teams

Ziel: Förderung eines ganzheitlichen Bildungserfolgs und einer positiven Lernumgebung (am standortspezifischen Bedarf orientierte Stärkung und Ausweitung der multiprofessionellen Teams der Startchancen Schule)

Beispiele für den Einsatz von Berufsgruppen im Sinne der Säule III:

  • (Schul-) SozialarbeiterInnen, Sozialpädagog*innen,
  • Fachkräfte für Schulabsentismus,
  • (Schul-) Psycholog*innen,
  • Erzieher*innen,
  • Sprachmittler*innen,
  • sonstige pädagogische Unterstützungskräfte,
  • Fachkräfte zur administrativen Unterstützung der Schulen (…)
  • Einsatz des Personals ist während der Dauer des gesamten Schulbetriebs (Vor- und Nachmittag) möglich.
  • Die Höhe des Förderbetrags bemisst sich nach einem für alle Schulen in gleicher Höhe pro Schulstandort zur Verfügung stehenden Sockelbetrag (50.000€) sowie eines weiteren Betrages, der sich nach der Anzahl der Schülerinnen und Schüler pro Schulstandort bemisst (ca. 40 €).

 

kurze Zusammenfassung Startchancen-Projekt (PDF-Datei)